Grundsätze für die Arbeit der Internationalen Hegel-Gesellschaft e.V., beschlossen auf der Mitgliederversammlung in Athen am 9. April 1982


1. Offenheit

Die Kongress-Mitarbeit steht allen offen, die sich wissenschaftlich mit der Philosophie Hegels und ihrem Weiterwirken beschäftigen. Akademische Titel und Positionen spielen hierbei ebensowenig eine Rolle wie die Zugehörigkeit oder Affinität zu politischen und philosophischen Richtungen.


2. Breite

Die Arbeit bleibt nicht auf innerakademische Gruppen und Diskussionen begrenzt. Vor allem soll auch der Jugend Gelegenheit geboten werden, sich an den Kongressen zu beteiligen. Auch qualifizierte Beiträge von ,,Aussenseitern" sind zugelassen.


3. Öffentlichkeit

Dass die Philosophie Hegels aktuelle philosophische Auseinandersetzungen auslöst, die politisch alles andere als neutral sind, verschafft den Kongressen eine öffentliche Resonanz in der Presse und anderen Medien, die nicht um ihrer selbst willen, aber als Instrument weiterer Auswirkungen erwünscht bleibt.


4. Interdisziplinarität

Im engeren akademischen Bereich sind nicht nur Fachphilosophen und Hegel-Experten in einem fachtechnischen Sinn an den Diskussionen beteiligt. Pädagogen, Soziologen, Historiker, Naturwissenschaftler und andere Fachvertreter argumentieren im Kräftefeld der Hegelschen Philosophie und geben den Gesprächen einen interdisziplinären Charakter.


5. Kritische Bezogenheit auf die Praxis

Offenheit und Breite sind nicht mit Beliebigkeit oder Neutralität zu verwechseln. Aus der Verschiedenheit der Standpunkte und ihrer streitbaren Konfrontationen ergibt sich eine Erklärung der Linie des jeweiligen Kongresses, die zum Begreifen der Zeit und damit auch zur Mobilisierung ihrer kritischen Potenzen führen.

Grundsätze